Kajütengespräch mit Michael Höferlin, geschäftsführender Gesellschafter des Höferlin & Höferlin Planungsteams in Detmold 

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Ahoi und herzlich willkommen bei unseren Kajütengesprächen der Neuen Hanse Media. Mein Name ist Doris Stegemann und zusammen mit Canan Ramrath unterhalten wir uns mit Michael Höferlin über seinen Werdegang, seine jetzige Position und seine Ansichten zum Thema “Mitarbeiterfindung”. 

Also, rein in die Kajüte und los geht’s. 

Canan: 

Hallo Michael. Schön, dass Du heute im Interview unser Gast bist. Erzähl uns und unseren Zuhörern doch mal, wer Du bist und was Du so machst. 

Michael: 

Sehr gerne. Vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist Michael Höferlin, ich habe ein Architekturbüro zusammen mit meiner Frau. Wir sind in Detmold ansässig und beschäftigen uns vorzugsweise mit dem Thema “Bauen für die Gesundheit”. Wir haben viel mit Apothekern zu tun, wir haben viel mit Ärzten zu tun und wir bauen Ärztehäuser, was die beiden Berufsgruppen idealerweise dann wieder zusammenführt.  

Momentan haben wir ein sehr großes Projekt in Mannheim. Dort wird das Seilwolff-Ärztehaus gebaut. Es handelt sich um ein Bürogebäude, das einer neuen Nutzung zugeführt wird, weil die Seilwolff-Gesellschaft  nicht mehr existiert. Sie haben Seile hergestellt, wie der Name schon sagt. Die Fabrikgebäude sind abgerissen worden und dort existiert jetzt das Seilwolff-Einkaufszentrum. Davor steht eben dieses Kopfgebäude, was unter Denkmalschutz steht als Industriedenkmal, was jetzt der neuen Nutzung als Ärztehaus zugeführt werden soll. Ein spannendes Projekt, sehr spannend. 

Canan: 

Das hört sich spannend an. Wie bist Du zu dem gekommen, was Du heute machst? 

Michael: 

Das ist vor vielen, vielen Jahren dazu gekommen, da kaufte  ich irgendwann mal die Frankfurter Allgemeine Zeitung, was ich sonst nie mache. Aber Samstagmorgen beim Bäcker lag das Ding da vor mir und da dachte ich: Och, nimmst Du mal mit. Nach dem Frühstück wollte ich sie lesen, schlag sie auf und da springt mir sofort die Stellenanzeige einer Firma für Apothekeneinrichtungen ins Auge. Sie suchten in Ostwestfalen-Lippe und Umland einen Innenarchitekten und Außendienstmit-arbeiter mit architektonischem Hintergrund. Also, langer Rede kurzer Sinn, ich fühlte mich komplett angesprochen und habe dann eine Bewerbung dorthin geschickt, die einen Tag unterwegs war. Am Abend des Folgetages hatte ich einen Anruf, am Wochenende darauf waren wir in Regensburg, meine Frau und ich, und da wurden wir vom Tisch weg engagiert sozusagen. Das war der Einstieg ins Apotheken-geschäft. Damals hatten wir noch überhaupt keine Ahnung davon, ehrlich gesagt. Ich war erstmal 6 Wochen zur Einarbeitung in Regensburg und am Anfang völlig frustriert, weil der geschätzte Kollege, der mich einarbeiten sollte, pro Tag  zwei Apotheken inklusive kompletter Angebotserstellung plante. Ich hab für die erste Apotheke 14 Tage gebraucht. 

Canan: 

Ja, das ist natürlich eine Leistung dann.  

Michael: 

Also, heute mache ich das auch. Heute mache ich auch zwei Apotheken am Tag. Das ist kein Problem. Aber damals schien mir das nahezu unmöglich. Ich dachte: Wie macht er das? Aber so ist die ganze Sache entstanden. Das ging mit dieser Firma allerdings nicht lange gut. Als ich dann im Dienst war, rief mich zweimal die Woche der Seniorchef an und fragte mich, wo denn die Aufträge bleiben. Da dachte ich immer, das braucht halt seine Zeit. Das hat er aber irgendwie nicht verstanden. Also wirklich konstant jede Woche zweimal, Dienstag und Freitag war Chef-Time, da musste er fragen. Und da habe ich ihm irgendwann mal gesagt, er möge mir doch mal eine Dienstwaffe schicken, dann würde ich die Apotheker zur Unterschrift zwingen. Das fand er dann auch nicht witzig und hat dann drei – vier Wochen nicht mehr angerufen. Danach ging das wieder los. Die Trennung kam dann relativ zügig, weil mich irgendwann der Betriebsleiter der Firma anrief und sagte, ich solle doch mal 80.000 qm von irgendeiner irrsinnigen Oberfläche unters Volk bringen, die sie da als Ladenhüter im Lager hätten. 

Canan: 

Wie hast Du das geschafft? 

Michael: 

Das habe ich so geschafft, dass ich den geschätzten Kollegen gefragt habe, wo er die “Gelben Seiten” habe und er solle doch mal bei “Containerdienst” gucken und einen bestellen. Dann wäre er das Lager los. Ich mache mich doch nicht zum Affen bei euch und verkaufe da aubergine-geblümte Oberfläche oder soetwas, nur damit die Firma ihr Lager leer hat. Also, das war letztlich der Grund für die Trennung. Ich hab mich hingesetzt und hab einfach geschrieben: Macht euren Mist alleine, ich mach da nicht mehr mit. 

Canan: 

Wie ist es denn dann weitergegangen, Michael? 

Michael: 

Wir hatten dann natürlich schon einiges an Kontakten im Apothekenbereich und haben gedacht: Das ist interessant, das machen wir weiter. So ist das entstanden. Wir haben dann viele Apotheken gemacht, ich kann Dir heute nicht mehr sagen, wie viele das am Ende waren, aber irgendwo im mittleren dreistelligen Bereich, 400 – 600 Apotheken sind es bestimmt. Mal mehr, mal weniger, also mal mehr Arbeit, mal weniger Arbeit. Manchmal war es auch nur Beleuchtung in der Apotheke oder nur die Eingangssituation, manchmal Komplettumbauten von A – Z, wo kein Stein auf dem anderen geblieben ist. Und jetzt wir sind  – kann ich Dir genau sagen, da sind jetzt natürlich alle Projekte dabei, die wir gemacht haben – bei der Projektnummer 673. 

Canan. 

Das ist ja schon wahnsinnig viel. 

Michael: 

Ja, 673 und die ersten Projekte sind da gar nicht dabei. Wir haben, glaube ich, erst bei 89 angefangen oder bei 90. Da fing dann unser Projekt 01 an. 

Canan: 

Du hast ja natürlich im Laufe der Jahre auch Mitarbeiter gewonnen und auch dieses Jahr hast Du vor der großen Herausforderung gestanden, Mitarbeiter zu finden. Wie hast Du das gemacht? 

Michael: 

Also, spannenderweise bekommen wir Bewerbungen. Ich habe gerade eben eine Bewerbung von einem palästinänsischen Bewerber mit einem sehr interessanten Werdegang aus Berlin abgelehnt, aber ich frage mich halt, wieso  er sich bei mir in Detmold bewirbt, wenn er doch in Berlin lebt? Ich hab ihm zurückgeschrieben, ich könne in momentan nicht brauchen, aber ich würde seine Bewerbung gerne an einen berliner Kollegen weiterleiten, mit dem ich sehr eng zusammenarbeite und er möge mir doch sagen, ob das für ihn in Ordnung sei. Denn so ohne Weiteres mache ich das natürlich nicht.  

Canan: 

Das ist natürlich eine tolle Sache, Du netzwerkst ja auch sehr gerne. 

Michael: 

Ja. Wenn Frederik in Berlin den Bewerber brauchen kann, dann ist das eine gute Sache. Ich habe noch zwei – drei andere Kontakte von Architekturbüros in Berlin. Ich würde diese jetzt nicht alle auf einen Schlag einbinden, aber wenn Frederik ihn brauchen kann, dann ist das doch optimal. Dann kann er ihn ja einmal einladen und vielleicht verstehen sie sich. Dann ist es doch gut. Dann hat der gute Mann in Berlin den Job und muss nicht nach Detmold umziehen in der Ungewissheit, ob wir ihn am Ende der Probezeit auch tatsächlich brauchen können. Das halte ich immer für kritisch. Also solche Bewerbungen…. ich könnte schon noch einen Architekten brauchen, aber das halte ich einfach nicht für zielführend an der Stelle. Das ist dann schwierig. Ja, was soll ich dazu sagen? Wir kriegen unsere Bewerbungen…. Wir sitzen ja hier in Detmold an der Quelle, wir bilden aus und den großen Teil dieser Auszubildenden, die wir hier haben, übernehmen wir am Ende auch. Also, wenn sie sich nicht völlig dämlich anstellen, dann übernehmen wir sie. Und völlig dämlich stellt sich irgendwie keiner an. Ich habe neulich eine Mitarbeiterin nicht übernommen –  nicht, weil sie zu doof war oder so. Sie war eigentlich eine ganz nette Person, ich mochte sie sehr bzw. mag sie auch immer noch, aber sie war einfach sehr still, sehr introvertiert, sehr in sich gekehrt. Ich sag dann immer: Mensch, Mädel, stell doch mal ‘ne Frage, frag doch mal was. Fragen kostet nichts, bringt aber viel. Ich sagte hinterher: Ich würde dich schon einstellen grundsätzlich mal ja, selbst, wenn ich hinterher sage: Ok, du wirst meine persönliche Assistentin, da musst du nicht groß rumeiern mit irgendwelchen Kunden oder sonst irgendwas. Das heißt, Telefondienst, weitervermitteln und mir den Rücken freihalten. Aber ich glaube nicht, dass es zielführend ist. Ich glaube, Du solltest irgendwo in eine andere Firma gehen, wo Du einfach gezwungen bist zu schwimmen und nicht den Weg bereitet bekommst, so nach Deiner Mentalität, die jetzt einfach da ist. Ich sage, dieser Beruf, den Du ergreifen willst oder ergriffen hast, das ist kein introvertierter Beruf, das ist ein extrovertierter Beruf. Da musst Du quatschen können. Da musst Du Leute überzeugen können und denen erklären können. Das ist ja immer diese große Preisfrage, was wollen die Kunden eigentlich von uns? Die wollen doch nicht, dass wir sie fragen: Wie hätten Sie es gerne? Die wollen wissen, wie sie es machen sollen. Die wollen gesagt bekommen: Du machst jetzt dieses und jenes und dann ist alles gut. Das ist das, was ein Kunde will. Der will nicht gefragt werden, ja, wie, was meinen Sie denn? Ob sie da vielleicht….. Dieses Herumgeeiere ist nicht produktiv und das muss jemand lernen. Inzwischen ist sie bei einem Geschäftspartner in Blomberg untergekommen , mit dem ich früher sogar gemeinsam eine Firma hatte und ist anscheinend ganz glücklich da, so wie sie schreibt. Also, wir sind immer noch in Kontakt. Das ist jetzt nichts, wo wir uns im Streit getrennt hätten oder so. Wir kommunizieren über Facebook immer mal wieder und das ist eigentlich auch symptomatisch. Ich habe mit vielen ehemaligen Mitarbeitern noch Kontakt, nicht mit allen, aber mit einigen. Eine Mitarbeiterin ist schon 10 Jahre nicht mehr bei uns. Sie ist damals nach Süddeutschland ausgewandert mit ihrem Mann, der bei SAP arbeitete. Da war klar, dass sie nicht mehr bei uns arbeiten konnte, das ist ja logisch. Aber sie war dann bei mehreren Unternehmen und ist jetzt irgendwo beim Bauamt gelandet. Ich habe ihr neulich geschrieben. Ich sagte: Mensch, Maike, wenn es Dich mal wieder in die Privatwirtschaft treibt, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt. 

Doris: 

Na, das ist doch super. Und weißt Du, was das Schöne daran ist? Du bist ja auch so ein Typ, der das richtig mit lebt, dieses ganze hanseatische, das Thema mit dem Miteinander und nicht Gegeneinander. Das ist ja genau das tolle daran, dass man sich in Synergien zusammen weiterentwickeln kann und weitergehen kann, so wie Du es gerade sagst und wie Du es lebst. D. h., meine Mitarbeiter sind noch mit mir verbandelt. Es gibt viele Unternehmen, die halt tatsächlich ein Problem haben mit ihren Werten, mit ihren verschiedenen Arten und Weisen, wie sie mit ihren Mitarbeitern umgehen, dass sie wirklich danach Feinde haben und keine Freunde mehr. Was meinst Du? Wie wird sich das Thema Arbeitgebermarkt und Mitarbeiterfindung in der Zukunft entwickeln und wie stehst Du dazu? 

Michael: 

Ich glaube, das wird sich entwickeln. Und zwar dahingehend, dass Hierarchien grundsätzlich abgebaut werden müssen und die Mitarbeiter grundsätzlich als Partner behandelt werden müssen. Du wirst feststellen oder ihr werdet feststellen, ich gendere nicht und ich weigere mich, diese Verballhornung der deutschen Sprache mitzumachen. Das ist mir sowas von zuwider. Respekt fängt doch nicht da an, wie ich mit der Sprache umgehe, sondern es fängt im Kopf an. Wenn ich keinen Respekt für die Frauen empfinde, darum geht es ja letztlich, dann ändert das die Sprache auch nicht. Also, das nur als kleine Randerscheinung. Nicht, dass ihr euch wundert, dass ich nicht Mitarbeiter:innen sage. Widerlich finde ich das, echt. Aber nun gut. 

Doris: 

Wir haben das tatsächlich heute auch gehört, dass der Google-Algorhytmus tatsächlich das Gendern komplett rausgekickt. Das haben wir auch heute Morgen gelernt. Das ist eine spannende Sache, definitiv. 

Michael: 

Direkt mal eine positive Sache, wenn der das rausgekickt. 

Doris: 

Also, Du sagtest gerade, das Thema, ich schätze das. Und was meinst Du? Wie wird sich das entwickeln? Aus Deiner Sicht, wie Du das so denkst. 

Michael: 

Die ganze Sache hat einfach sehr viel mit Respekt zu tun. Wer nicht bereit ist, seine Mitarbeiter zu respektieren, der kann auch keinen Respekt erwarten. Und dieses Zusammenarbeiten passiert einfach aus solchen Werten wie Respekt, Offenheit, Klarheit, Vertrauen und Kommunikation. Das ist das, was wir versuchen zu leben und ich glaube, dass das eben auch dazu führt, dass wir hier so gut wie keine Fluktuation haben im Büro. Ganz im Gegenteil. Einer meiner Mitarbeiter hat mich vor ungefähr einem Dreivierteljahr angesprochen und gesagt: Du, ich hab hier eine E-Mail  von einem Headhunter bekommen. Ich fragte: Ok, was für ein Headhunter? Er sagte, er säße gar nicht weit weg von hier. Das ist im Nachbarort. Er fragt an, ob ich nicht wechseln wollte. Ich fragte ihn, ob er wechseln will. Er sagte: Nein, sonst würde ich ja nicht mit Dir sprechen. Ich sagte, dann wäre es ja gut. Damit war es dann auch erledigt. Es ging auch nicht um mehr Geld oder sonst etwas, er genießt bei mir sowieso relativ viele Freiheiten, aber macht dann, abgesehen davon, auch einen guten Job . Und da quatsche ich auch nicht lange rum. Aber er hat mir dann gesagt, wer das ist und ich will jetzt auch keine Namen nennen bei der ganzen Geschichte…. Langer Rede kurzer Sinn: Es gingen ungefähr 2 – 3 Wochen ins Land, da ruft mich genau der Typ und fragt, ob ich Mitarbeiter bräuchte. 

Doris: 

Das ist ja ein Ding. 

Michael: 

Genau, das ist ein Ding. Ich sagte zu ihm: Also, ich finde ihr Geschäftsmodell genial. Vor 3 Wochen wollen Sie einen meiner Mitarbeiter abwerben und jetzt wollen Sie mir diesen dann wieder vermitteln wahrscheinlich. Find ich super, cool, zahle ich mehrfach. Also, seitdem ist Ruhe im Stall und er hat sich dann auch nie wieder gemeldet. Ich hab ihn dann gefragt, ob wir uns nicht mal persönlich unterhalten wollen. Wollte er dann aber nicht. 

Doris: 

Das ist ein komisches Geschäftsgebahren, da hast Du völlig recht. 

Michael: 

Finde ich seltsam. Das passt irgendwie nicht in meine Gedankenwelt. 

Doris: 

Nein, das passt auch nicht rein. 

Wie Du gerade gesagt hast, hat Dein Mitarbeiter aber sehr viel Vertrauen zu Dir, wenn er sagt: Guck mal, da hat mich ein Headhunter angeschrieben. Was meinst Du, warum das so ist? 

Michael: 

Wir kommen halt gut klar. Wir respektieren uns gegenseitig und es hat auch jeder seine Kompetenzen. Das ist nicht so bei uns, dass ich da bei irgendwelchen Dingen grundsätzlich das letzte Wort habe . Das Seilwollf-Center in Mannheim beispielsweise wird komplett von diesem Mitarbeiter bearbeitet. Da halte ich mich total oder zum großen Teil raus. Manchmal will der Bauherr mich aus irgendwelchen Gründen sprechen. Das hat aber dann irgendwelche organisatorischen Hintergründe oder dass sonst irgendetwas nicht funktioniert. Da muss er dann ein bisschen rummaulen, aber das ist dann egal, dann halte ich dafür halt die Birne hin. Aber nach außen hin ist eben der Projektleiter zuständig und das ist auch gut so. Ich verweise auch auf ihn, da er da viel mehr drin steckt als ich. Ich kann über eine bauliche Gegebenheit dann da gerade keine Auskunft geben. Ich habe andere Projekte, die ich bearbeiten muss, ich kann nicht alle bearbeiten. Ich räume gerade wie ein Weltmeister hier im Büro auf. Das liegt an unserer neuen Mitarbeiterin, die die Assistentenstelle bekommen hat. Sie ist jetzt seit Anfang des Monats hier und ich muss sagen, ich bin total begeistert, weil da bleibt jetzt gerade keine Mauer stehen, was so die Organisation betrifft, und das finde ich total super. Man muss sich das mal vorstellen: Wenn ich irgendwo in eine Apotheke oder Arztpraxis komme, da kann ich sofort einen Finger in die Wunde legen, da weiß ich genau, wo es klemmt, wo der Hase lang läuft. Aber so im eigenen Mustopf ist man irgendwie völlig blind. Und dann kommt jemand von außen und sagt: Mensch, was ist denn das eigentlich für ein Zeug da in dem Schrank? Wo ich dann antworte: Keine Ahnung, schmeiß es weg. Da räumen wir gerade tierisch auf. Ich habe gerade schon wieder eine halbe Tonne Papiermüll produziert – nur aus meinem Büro. Ich habe hier jetzt eine Kiste stehen, da sind fünf Projekte drauf, und eigentlich habe ich noch fünf weitere Projekte, bei denen ich den Hut auf habe. Die passen da jetzt nicht mehr rein. Das ist für mich ein Zeichen, dass diese dann dort auch nicht hinein gehören. Dann will ich diese auch dort gar nicht haben.  

Der Gedanke, der mir schon die ganze Zeit durch den Kopf geht, also nicht während unseres Gesprächs, sondern schon seit die Weihnachtsferien begonnen haben, ist, dass ich im Büro eigentlich jemand brauche, der die Projekthoheit hat. Also jemanden, der nicht rausfährt und einfach nur guckt, wer bearbeitet welche Projekte in welchem Stadium ab, sondern darauf achtet, dass alles erledigt ist, weil das kann nicht mein Job sein, ehrlich gesagt. Ich habe andere Dinge am Hut, die wichtig sind. Je mehr Mitarbeiter man hat – wir haben jetzt die 10-Mitarbeiter-Grenze gesprengt und ab Januar fängt noch eine neue Mitarbeiterin an – desto mehr ändern sich die Prioritäten. Ich zeichne auch schon seit Jahren nicht mehr, ich mache Skizzen und dann ist gut. Mehr mache ich einfach nicht und lasse es dann zeichnen. Meine Mitarbeiter können das besser, sie können das schneller, sie können das effektiver. Ich würde mir den Hals brechen bei dem ganzen Zeug. Vielleicht in 2D, das würde ich noch hinkriegen, aber wenn es dann in die 3D-Welt geht, wäre ich hoffnungslos überfordert. Und ich muss das auch gar nicht tun, abgesehen davon. Wie gesagt, ich habe Mitarbeiter, die können das viel, viel besser. Also warum sollte ich das machen? Ich habe andere Dinge, die sie nicht können und dann ist das doch alles gut. 

Canan: 

Das finde ich gut, dass Du da auch Prioritäten setzt und sagst: Ok, das ist nicht meins. Dafür brauche ich jemanden. Bist Du denn aktiv auf der Suche nach einem Projektmanager? Wenn ja, wie machst Du das? Oder hast Du das noch vor? 

Michael: 

Ich habe eine Mitarbeiterin hier im Büro im Auge und werde das bei unserem nächsten Team-Meeting thematisieren. 

Canan: 

Da bin ich ja gespannt. 

Michael: 

Ich auch. 

Canan: 

Lieber Michael, an dieser Stelle vielen lieben Dank für das Gespräch. Hast Du noch einen abschließenden Gedanken, der Dich in der letzten Zeit begleitet hat, den Du unseren Zuhörerinnen und Zuhörern mitgeben möchtest? 

Michael: 

Ja, habe ich. 

Ich bin ja in einem Alter, wo man langsam den Abschied aus dem Berufsleben vorbereitet. Das gestaltet sich bei uns nicht so ganz einfach, aus dem Grunde, dass ich drei Kinder habe, von denen zwei Architekten sind und die Dritte ist im Bereich der Buchhaltung tätig. Wenn sie alle mitmachen würden, wäre das der absolute Genialfall, muss ich sagen. Aber leider will keiner von denen irgendetwas bei uns in der Firma zu tun haben und das macht es nicht so ganz einfach. Aber nichts desto trotz wird das innerhalb der nächsten 2 – 3 Jahre spätestens passieren und ich werde jetzt – und das gehört zu meinen guten Vorsätzen für das Jahr 2023 – meine Arbeitszeit etwas reduzieren und mir entsprechende Freiräume nehmen, die ich dann mit meiner Frau verbringen möchte. Die Wahrscheinlichkeit, dass meine Frau wieder ins Büro kommt, geht gegen Null. Das wird wohl nicht passieren. Sie hinterlässt eine große Lücke, die zu schließen eben schwierig war, aber inzwischen gelungen ist, auch mit Hilfe meiner Buchhalter-Tochter, die Gott sei Dank den ganzen Kram hier übernommen hat. Ich hab ihr kurz vor Weihnachten gesagt, dass ich das ohne sie nicht geschafft hätte. Das wäre nicht möglich gewesen, das kann ich mir nicht vorstellen. Aber es ist alles gut, der Laden läuft. Wir haben dieses Jahr mit Stand von heute 28 % mehr Umsatz gemacht als letztes Jahr und haben ein ordentliches Auftragspolster für das Jahr 2023 und ich denke, es wird so weitergehen. Und das wird dazu führen, dass wir wahrscheinlich irgendwann von einem anderen Unternehmen übernommen  werden müssen/sollen/wollen. 

Dann würde ich mich zurückziehen und würde nur noch meine Kontakte pflegen und da vielleicht ein bisschen zuarbeiten, aber dann muss es auch gut sein, vielleicht mal einen Vortrag halten oder so, wenn es jemand hören will, was ich zu sagen habe. Dann ist es auch gut. 

Canan. 

Lieber Michael, vielen Dank für den Gedanken und das Gespräch mit Dir.  

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Liebe Zuhörende, habt auch ihr Lust, wie Michael in einem unserer Kajütengespräche zu erzählen, wer ihr seid und was ihr macht? 

Dann meldet euch bei uns unter 

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Vielen Dank und auf Wiedersehen. 

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